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Ronde Nancéienne - Zurück im „normalen“ Leben

Mittwoch, Mai 11, 2011 in Pro Cycling

Gerade erst aus den Vogesen zurück, hielten wir es nicht lange aus und verspürten schon wieder den Drang uns ungemein zu quälen.
Rund um Nancy fand die „Ronde Nancéienne“, eine Amateurrundfahrt über 4 Etappen statt. Eigentlich sollte an diesem Wochenende ja die Südwestmeisterschaft stattfinden, aber aus bereits erwähnten Gründen wurde daraus nichts. So verirrten sich noch ein paar Pfälzer ins Ausland und auch einige der Jungs aus Oberbexbach wurden gesichtet.
 
Für BIKE-AID am Start waren Daniel München, Sven Martin, Timo Schäfer, Yves Konkel, Thorsten Resch und Matthias Schnapka. Die als Challenge ausgetragene Rundfahrt bot die Möglichkeit auch nur einzelne Etappen zu bestreiten. Gut 100 Fahrer nahmen die erste Etappe über knapp 120km auf einem Rundkurs bei Cerville in Angriff. Der Wind blies heftig und Bäume gab es wenig. So zersplitterte sich das Feld in viele kleine Teile und nicht viele Fahrer erreichten das Ziel. Die Top Mannschaften wie das DN1 Team (1. Liga Frankreich) „CC Etuppes“ forcierten auf der Windkante und wer nicht gleich vorne in der Staffel war, konnte zusehen wie er alleine das Ziel erreichte. So sollten auch die nächsten Etappen ablaufen. Matthias Schnapka konnte sich auf der 1. Etappe mit Platz 16 in der direkten Verfolgung der Spitzengruppe platzieren, Sven Martin und Daniel München folgten auf den Plätzen 48 und 51.
 
Unsere Unterkunft war das „Lycee Agriculture“ in Malzeville, also ein Internat des Landwirtschaftsgymansiums. Die Zimmer waren aber viermal so groß wie beim Schullandheim der Ronde du Piémont, so dass wir uns direkt wie in einem Luxushotel vorkommen. Wir waren wohl im Stockwerk der Mädchen untergebracht und kamen uns wie Eindringlinge in das Leben der Teenanger vor. Die Wände dienten als offenes Poesiealbum und die zahlreichen Bilder von Pferden, Pferden und Pferden gaben Aufschluss über die Interessen der Bewohner. Natürlich wurden wir auch in der Schulkantine beköstigt und konnten uns morgens um 6 mit einem stück Baguette mit Marmelade bestens für die Anstrengungen des Tages rüsten.
 
Es gehört zu den seltsamen Eigenheiten des Radsports, dass es Rennen mit sogenannten Doppeletappen gibt. Wer schon mal „ein“ Radrennen am Tag gefahren ist, weiß wie anstrengend es ist und wer es organisiert hat auch. Aber all die Helfer zwei mal an einem Tag in unterschiedlichen Orten mit dem ganzen Aufwand zu beschäftigen und den Fahrer auch ja nicht die geringste Möglichkeit der Erholung zu bieten, dass nennt man Doppeletappen. Also 6 Uhr Frühstück und 9 Uhr Start zu den ersten 90km in Haraucourt mit natürlich viel Wind und 5 Bergwertungen. Wer glaubt, Halbetappen werden dann vielleicht etwas defensiver gefahren der irrt. Die schnellen Jungs denken es sind ja nur „kurze“ Etappen, also wird von Anfang an alles gegeben und wer sein Frühstück noch nicht richtig verdaut hat, kann es gleich nochmal Essen:-). Thorsten Resch und Matthias Schnapka erreichten auf den Plätzen 40 und 47 im Hauptfeld das Ziel, Daniel München folgte auf Platz 72. Dann ab ins „Hotel“, Mittagessen, umziehen, 20min die Füße hoch legen und auf geht’s zur nächsten Etappe nach Belleau. 80Km mit 4 schweren Bergwertungen hieß das Nachmittagsprogramm unseres „Aktivwochenendes“. War Matthias Schnapka am Start morgens noch im Halbschlaf, schien die Mittagssonne nun seine Lebenskräfte geweckt zu haben. 40Km vor dem Ziel machte er sich auf die Verfolgung der Spitze und verfehlte mit Platz 11 knapp eine weitere Top Ten Platzierung. Daniel München und Thorsten Resch erreichten im Grupetto das Ziel. Nach 170 Rennkilometer „in zwei Teilen“ bei 27 Grad (wohlgemerkt ist es Anfang Mai) und auf bergigem Terrain war erstmal Feierabend und die Gesichter entsprechend gezeichnet. Wer sich auskennt, weiß das 170km an einem Stück eine bedeutend angenehmere Sache gewesen wäre, aber dann wären die Rennfahrer am nächsten Tag vielleicht doch zu erholt! Irgendjemand sprach morgens von „schönem normalen Leben“, darunter kann man sich aber sicher erholsamere Wochenendbeschäftigungen vorstellen.
 
Die letzte Etappe war ein Rundstreckenrennen über 78km in 65 Runden in Pulnoy. Eigentlich ein ganz netter Abschluss ohne übermäßige Quälerei und in 1:45 Std vorbei. Dank 09:30 Uhr Startzeit hieß es wieder um 06:30 Uhr Frühstück und nicht ausschlafen. Uns war es eigentlich Recht, denn mit Sven Martin hatten wir ein Geburtstagskind in unseren Reihen und der Nachmittag sollte einer ausgiebigen Gartenparty dienen. Dies motivierte alle Fahrer, so dass diesmal jeder das Ziel erreichte. Matthias Schnapka verfehlte mit Platz 12 mal wieder die Top Ten, was dann mit Platz 14 auch auf die Gesamtwertung zutraf. Unser C-Fahrer dagegen konnten sich in dem hochwertigen Feld aus überwiegend Fahrer der Kategorie 1 und 2 (A/B) immer wieder ganz vorne zeigen. Thorsten Resch 32., Sven Martin 51., Yves Konkel 55. und Timo Schäfer 64. erreichten allesamt im Hauptfeld das Ziel. Daniel München folgte mit einigen Runden Rückstand auf Platz 69. Seine Leistung ist aber absolut anerkennenswert. Als einziger Fahrer der Kategorie 3 (C-Klasse) konnte er alle Etappen beenden, wenn auch mit erheblichem Zeitabstand. Dies sicherte ihm als letzter Fahrer in der Gesamtwertung den Preis in dieser Sonderwertung. Überhaupt schafften es nur 29 der rund 100 Fahrer alle Etappen zu beenden.
 
Und nun ab zur Party...denkste. 11:15 Uhr war Zieleinlauf und die Franzosen wollten besonders g astfreundlich sein und uns einen schönen Sonntag Nachmittag organisieren. Also gab es vor der Siegerehrung erstmal ein ausgiebiges Essen und Plauderei, so dass wir bis 15:30 Uhr warten durften..aber dann ging es zur Party...