Gerade haben wir es in Polen erlebt. Ein Rennen, bei dem ein Veranstalter mit Vorsatz unnötige Gefahren für das Peleton einbaut, nicht Herr der Streckensicherung ist und zu dem mit Kriegsvokabular schwadroniert, um dramatische Szenen im Rennen sarkastisch zu heroisieren.
Die Fahrer nur eine Masse zum verpulvern für das Spektakel. Die Meinung der Sportler in Äußerungen untereinander ist eindeutig, doch kaum jemand traut sich nach außen klar Haltung zu zeigen und zu sagen bis hier her und nicht weiter, es ist unsere Gesundheit nicht eure. Junge Sportler haben Angst um Verträge, Angst mit ihrer Meinung anzuecken. Sportliche Leiter trauen sich ebenso oft nur eingeschränkt für die Sicherheit ihrer Fahrer einzustehen, die kleinen Teams sind auf jede Einladung zu einem Rennen angewiesen.
Auf Ebene von World Tour Rennen ist die Diskussion im vollen Gange, die Machtverhältnisse anders gewichtet und damit die Möglichkeit der Fahrer und Teams stärker eine Verbesserung einzufordern. In unterklassigen Rennen sieht es anders aus.
Ebenso hat der Radsport zwar viele Veränderungen vollzogen. Aber viele Ex Doper geben weiterhin den Ton an, sitzen an den Schaltstellen in den Teams und bekommen eine Plattform in Medien. Junge Fahrer, welche wirklich für einen sauberen Radsport einstehen wollen, müssen sich in diese Strukturen einfügen, wollen sie im Profiradsport Fußfassen. Manche vorbelasteten Sportlichen Leiter oder Manager haben glaubhaft ihre Einstellung geändert, viele heucheln aber nur vor, sagen in das Mikrofon was die Öffentlichkeit hören will ohne wirkliche Einsicht in ihr Fehlverhalten.
Junge Fahrer müssen Verträge in Teams unterschreiben, bei denen ihr Gegenüber aus den dunkelsten Zeiten des Radsports kommt. Alleine die Anzahl ehemaliger Teamkollegen von Lance Armstrong, welche noch im Profiradsport tätig sind, ist erschreckend. Will der Radsport wirkliche Glaubwürdikeit zurück erlangen, muss sich daran noch viel ändern.
Nikodemus Holler spricht solche Themen in aller Deutlichkeit an. Der Teamkapitän von BIKE AID hat klare Haltungen, einen starken Charakter und traut sich auch Missstände im Sport klar zu formulieren. Da wir mit BIKE AID etwas im Sport verändern wollen, passt er hervorragend in unser Team.
Niko ist ein Vorzeigeathlet, gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten deutschen auf Kontinental Ebene und hat sich wie kein anderer mit dem Konzept unseres Teams identifiziert. Niko hat viel zu erzählen. So durfte er in der erfolgreichen Sendung „Leute“ des SWR etwas aus seinem Leben als Radsport erzählen. Reinhören lohnt sich!