„Ich war nervös, habe gezweifelt. Ich habe mich gefragt, ob ich überhaupt gut genug bin – oder ob ich wie so viele andere in meinem Alter zum Militär gehen soll“, sagt der 19-jährige Eritreer über diese emotionalen Tage.
Dann kommt Etappe sechs. Nach 114 Kilometern biegt das Feld auf die Zielgerade ein. Milkias ist vorn. Er tritt an. Alles oder nichts. Rechter Blick – leer. Linker Blick – leer. Nur er. Ganz vorn. Die Arme gehen nach oben. Sieg. Endlich.
Ein unbeschreiblicher Moment für den jungen Sprinter – und vielleicht der Wendepunkt seiner Karriere.
Vom Internetcafé in Eritrea auf die europäische Bühne
BIKE AID hatte Milkias bereits auf dem Radar – unter anderem durch Hinweise von Africa Rising Cycling. Doch nach diesem Etappensieg war klar: Dieses Talent verdient eine echte Chance.
Für BIKE AID ist es keine leichte Entscheidung – und dennoch eine Herzenssache. Mit bereits 21 Fahrern aus 10 afrikanischen Ländern seit 2014, weiß das Team, welche Hürden damit verbunden sind.
„Ein afrikanischer Fahrer bedeutet für uns erheblich mehr Aufwand“, erklärt Teamchef Matthias Schnapka. „Flüge, Visa, Unterkunft, Kommunikation – das ist eine logistische und finanzielle Herausforderung. In Eritrea gibt es kein mobiles Internet. Einfache Absprachen übers Handy? Fehlanzeige. Unsere Fahrer müssen in Internetcafés gehen, wenn sie uns kontaktieren wollen.“
Trotz dieser Hürden sagt das Team: Willkommen, Milkias!
Drei Fahrer aus Eritrea – ein starkes Signal
Neben den beiden Bergspezialisten Dawit Yemane und Yoel Habteab ist Milkias Maekele der dritte Fahrer aus Eritrea, der für BIKE AID an den Start geht – und der erste reine Sprinter. Seine Stärken im Massensprint sollen dem Team auf flachen Etappen neue Schlagkraft verleihen.
Das Timing könnte nicht besser sein: 2025 finden erstmals die UCI-Weltmeisterschaften in Afrika statt – in Ruanda. Für BIKE AID ein Meilenstein.
„Für uns ist das der ideale Anlass, den afrikanischen Radsport zu feiern – aber auch, um auf die massiven strukturellen Ungleichheiten aufmerksam zu machen“, sagt Schnapka. „Mit unserer #rideforafrica-Kampagne wollen wir nicht nur Sportler fördern, sondern ein Bewusstsein schaffen – und mit unserer Community echte Veränderung bewirken.“
Sei dabei, wenn Milkias das nächste Mal jubelt!
Wenn du mitfiebern willst, wenn Milkias Maekele seine nächste Zielgerade erobert – dann werde Teil von #rideforafrica.
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