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Kamerun Tagebuch Nr. 2: Joschka Beck

Dienstag, Mär 15, 2016 in Pro Cycling

Die Hitze ist bisher für mich absolut unerträglich zum Rennen fahren. Leider bin ich mit diesem Empfinden  recht alleine hier bei der "Tour du Cameroun ", denn es scheint.....

als könnte allen voran den Marokkanern und den Kamerunern die Hitze nichts anhaben. Sie reiten eine Attacke nach der anderen und uns fällt es schwer, irgendwie ins Rennen zu finden. Man muss sich das in etwa so vorstellen, als würde man bei uns in Deutschland in der Sauna versuchen Radrennen zu fahren, während alle anderen in normalen Gegebenheiten unterwegs sind. Da kommt mir aber schnell ein Gedanke: Wie muss sich das wohl hier für unsere Eritreer angefühlt haben, als die plötzlich im Schnee standen?


Rennen fahren hier ist sehr anders als gewohnt. Heute auf der 3. Etappe stand die mit 177km längste Etappe auf dem Programm. Ohne größere topographische Schwierigkeiten wurde sie aber trotzdem  zu einer ganz schön harten Angelegenheit. Aber zurück zum Rennen fahren hier in Kamerun: auf die Plätze, fertig, los- Peng! und es wird gefahren was man hat. Taktieren gibt es nicht. Nur Kette rechts und Vollgas. In der ersten Stunde wurden 46 km zurückgelegt; nach 2 Stunden immerhin noch 87km. Die Beine wurden zwar bei allen merklich müder, was aber niemanden daran hinderte einfach weiter zu attackieren.


Wir versuchten bei möglichst vielen Attacken dabei zu sein, was allerdings nicht immer gelingt. Im Finale ging es in die Stadt "Douola". Es fing an zu regnen, die Strecke hatte durch Baustellen bedingt immer  wieder offroad Sektoren und wir müssen zusehen, dass wir bei den rutschigen Straßen auf dem Rad bleiben. Daniel schafft es fast im Alleingang die 8 enteiltem Fahrer zu stellen und wird erst 2km vor dem Ziel vom aufgereihten Feld gestellt. Amanuel, unser Eritreer konnte noch den Feldsprint für sich entscheiden und 9. werden.  Eigentlich schon komisch, wenn man bedenkt, dass er eigentlich als Bergfahrer hier ist und mit dem Sprinten doch eigentlich so seine Schwierigkeiten hat. Aber er schafft es immer wieder, hier mit den Umständen gut zurecht zu kommen.


Nach der Etappe ist dann doch den allermeisten die vergangenen Stunden unter der afrikanischen Sonne anzumerken. Wir retteten uns unter ein paar Schatten spendende Bäume und begossen uns mit Unmengen Wasser.
Im Hotel dann auch große Erleichterung bei uns 3 deutschen Fahrern: die Klimaanlage funktioniert im Gegensatz zum vorherigen Hotel. Es steht also einer erholsamen Nacht nichts im Wege und morgen geht es dann auf ein Neues in die Glut von Kamerun!