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BIKE-AID rockt die Schwäbische Alb – Rundfahrtsieg für Désirée Schuler

Mittwoch, Jun 30, 2010 in Pro Cycling

4 Etappensiege und Gesamtsieg für das Frauen Team. Matthias Schnapka zweiter hinter ex Gerolsteiner Profi Sven Krauß.
Bei hochsommerlichen Temperaturen machten sich eine saarländische Delegation auf in den Süden auf die Schwäbische Alb zum "16. VR-Cup im Zollernalbkreis", einer kleinen 5 Tägigen Rundfahrt. 5 Tage Rundstreckenrennen, teils mit leicht bergigem Kurs ähnlich der renommierten „Team Tour“ bei Stuttgart. Dort angekommen fiel das Thermometer unter 10 Grad und es regnete in strömen. Der erste Kontakt zu den Einheimischen ergab, dass es hier wohl öfters regnete und ein netter Herr meinte, etwas höher könnte es fast schneien. Dem schenkten wir weiter keine Beachtung, bis wir durch Zufall und doch sehr erschrocken an unserem Teambus einen Höhenmesser entdeckten, der 840m anzeigte. Also fast Höhentrainingslager, vielleicht hatte das ja einen Einfluss auf die vielen Erfolge der nächsten Tage. Nicht vergessen wollen wir, dass bei den späteren Etappen auch durchaus mal die Sonne raus kam und andere Einheimische den vielen Regen vehement abstritten.
 
Die erste Etappe auf einer 700m Runde mit  6 Kurven und einer Abfahrt verlangte bei Dauerregen wirkliche Radbeherrschung. Désirée Schuler legte direkt mit einem Sieg los, Teamkollegin Nicole Ackermann belegte Platz 3. Auf der zweiten Etappe musste Désirée die Gesamtführung an Julia Fehring (RSV Wellinghofen) abgeben und ihr auch den Sieg in der Tageswertung überlassen. Angriffslustig ging es in die 3. Etappe, die auf einem anspruchsvollen 3km Kurs ausgetragen wurde. Mit einem Sieg eroberte sich Désirée Schuler das Führungstrikot zurück und gab es nicht mehr ab. Ellen Janßen und Désirée Schuler machten die letzten beiden Etappen untereinander aus, Sieg in Ostdorf für Ellen und für Désirée in Wenglingen. Unsere Mädels konnten damit 4 der 5 Etappen gewinnen und Désirée Schuler die Rundfahrt für sich entscheiden. Ein super Erfolg, der sich kaum steigern lässt.
 
Die Jungs standen angesichts der Erfolge der Frauen ganz schön unter Druck. Zu dem fanden sich in der Startliste Respekt einflößende Namen. Einen innovativen Modus wählte der Veranstalter für das erste Rennen, was angesichts der Streckenlänge sinnvoll war. Die eine Hälfte des Feldes fuhr ein Rennen um das Sprinttrikot, die andere um 3 Zeitbonifikationen für die Gesamtwertung. Thorsten Resch und Matthias Schnapka wählten Variante 1 und lagen damit richtig. Podium mit Platz 3 für Thorty und Platz 4 für Matthias. Auf der 2. Etappe ergriff Thorty kurz vor dem Ziel die Flucht und sprintete mit Platz 3 erneut aufs Podium. Damit hätten wir nicht gerechnet und waren eigentlich schon mehr als zufrieden.
 
Die Entscheidung in der Gesamtwertung war für Etappe 3 angekündigt. Mit 3km die längste und topografisch schwerste Runde. Als Favorit Sven Krauß (RSV Öschelbronn) nach wenigen Runden am höchsten Punkt der Strecke antritt, war sich Matthias der Konsequenzen nicht so ganz bewusst und ging mit. Die folgenden Runden verfluchte er mehrmals die Entscheidung. Zu dem kam mit Volker Ordowski bald der zweite Hochkaräter im Feld hinzu. Somit klemmte er zwischen den beiden ehemaligen Gerolsteiner Profis und schaute meist über Kreuz, wenn die vorne aufs Tempo drückten. Doch plötzlich kam Ordowski zu Fall, was bedeutete das 10 Jahre Protour und Giro d´Italia Erfahrung keinen Übermenschen machen. Trotz allem Respekt vor den Jungs kam Hoffnung auf, irgendwie mit Sven Krauß ins Ziel zu kommen. Am Ende reichte es nicht nur knapp sondern mit Überrundung des Hauptfeldes, was Platz 2 in der Tages- und Gesamtwertung bedeutete. So galt es mit einem guten Zeitpolster die beiden letzten Etappen zu überleben. Mit dem Erfolg und der guten Stimmung harmonierten die Jungs immer besser und fuhren auch taktisch clever. Nils Kramer, bei den bisherigen Etappen ohne Lorbeeren, hatten seinen Auftritt auf der Schlußetappe. Auf der kurzen und einfachen Runde sollte an der Gesamtwertung nichts mehr gerüttelt werden und so waren sich die favorisierten Teams einig, das eine kleine Spitzengruppe der Sache gut täte um Ruhe rein zu bringen. Nils erwischte den richtigen Moment und konnte sich mit Volker Ordowski (RSC Öschelbronn) und Christian Lichtenberg (RC München) entscheidend absetzen und einen erfolgreichen zweiten Platz belegen. Mit Platz 2 in der Gesamtwertung für Matthias Schnapka und ebenfalls Platz 2 in der Teamwertung schnitten die 3 Jungs aus dem Saarland sehr erfolgreich ab.
 
Das Schöne am VR-Cup, wie auch der Team Tour ist, dass diese kleine Rundfahrten sowohl für Männer als auch für Frauen ausgetragen werden. Erst feuern und betreuen die Jungs die Mädels, dann umgekehrt und es entsteht eine klasse Atmosphäre, wie sie sonst nicht möglich ist. Hinzu kam ein sympathisches Orga Team um Uli Bock und Gunter Bohnenbrger. Letzterer hatte die Orga fest im Griff und bestritt noch erfolgreich das Seniorenrennen. Im übrigen sind es die einzigen Amateurrundfahrten in Deutschland. Danke unserer Erfolge hatten wir anschließend genug Grund zum feiern und machten unsere Unterkunft zur Party-Area. Uns blieb ja nichts anderes übrig, da wir immer spät Start hatten und somit lange ausschlafen konnten:-).