Image
Image Image
Image

Gute Vorsätze sind dazu da gebrochen zu werden

Sonntag, Feb 5, 2017 in Community

Wer kennt die Situation nicht. Das alte Jahr geht mit großen Schritten dem Ende entgegen und standesgemäß werden noch schnell ein paar Vorsätze für das neue Jahr gefasst. Ganz klar dass die Wahl auf die üblichen Verdächtigen fällt. Dass die Motivation zum Erreichen der Vorsätze, welche man schon die Jahre zuvor vergebens gefasst hat, nicht lange anhält, ist dabei genau so üblich wie das Fassen solcher Vorsätze.

Nachdem der erste Monat des Jahres inzwischen vorbei ist und das Einhalten der Vorsätze nur noch wenig engagiert bis gar nicht mehr verfolgt wird, möchte ich euch im Folgenden eine Liste mit alternativen Zielen für 2017 vorstellen. Auf die üblichen Verdächtigen wie Abnehmen und weniger/kein Alkohol möchte ich bewusst verzichten. Natürlich dreht sich bei den Vorschlägen alles um das Thema Radfahren. Jeder, der hier etwas anderes erwartet, hat sich auf unsere Seite verirrt!

Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und ich hoffe, dass für jeden etwas dabei ist. Zur besseren Orientierung wurden die Vorsätze für das Restjahr 2017 in verschiedene Level eingeteilt.

 

Für Einsteiger: mit dem Rad zur Arbeit.

Haha, Einsteiger, von wegen! Wer bei den Temperaturen der letzten Wochen mit dem Rad zur Arbeit gefahren ist, muss schon "cojones" haben. Gerade wenn der Arbeitsweg etwas länger dauert, sollte man überlegen, ob man nicht eine Alternative zu diesem Vorsatz findet. Beispielsweise Einkäufe oder Behördengänge mit dem Rad erledigen und sei es nur, wenn man am Wochenende Brötchen mit dem Drahtesel einkauft. Insbesondere in den Innenstädten ist die Fortbewegung mittels Fahrrad zur Rushhour um Welten angenehmer als in einer rollenden Blechlawine zu stecken und von Ampel zu Ampel zu pendeln. Und wem häufig die Zeit für eine ausgedehnte Wochenendfahrradtour fehlt, findet in diesem Vorsatz eine gute Kompromisslösung.


Für Fortgeschrittene: Heiligs Blechle - Materialpflege

Für viele von euch ist es selbstverständlich, nach jeder längeren Tour kommen die verschwitzen Klamotten in die Wäsche und man gönnt sich eine schöne heiße Dusche oder ein entspannendes Bad.

Also warum schenkt ihr eurem Bike nicht die gleiche Aufmerksamkeit? Mit einem sauberen und gepflegten Rad macht das Fahren viel mehr Spaß.

Beispielsweise kostet die Pflege der Kette oder das Säubern der Kassette nur wenige Minuten eurer Zeit. Dabei lässt sich auch super die Schaltung mit überprüfen. Wenn ihr abschließend noch einen Blick auf die Bremsen werft, könnt ihr wichtige Stellen am Rad gleich noch auf Spiel überprüfen. Bei stärkeren Verschmutzungen des Rades oder gerade jetzt im Winter empfiehlt sich auch eine kleine Wäsche um Schmutz und Salz vom Rad zu spülen. Nach einer Fahrt im Regen sind das Bike und die Kette auch Ruck-Zuck mit einem trockenen Tuch wieder für die nächste Tour einsatzbereit. Aber verliert euch nicht in Details, das Rad wird sicher bald wieder schmutzig!

Solltet ihr zur korrekten Wartung und Pflege eures Rades Fragen haben, so werden diese sicher im Radladen eures Vertrauens beantwortet. Und die nötigen Utensilien zur Pflege werdet ihr dort auch finden.


Für Profis: verbrenne Fett statt Geld - die neutrale CO2-Bilanz

Hier wird der Vorsatz zur Herausforderung. Die neutrale CO2-Bilanz ist meiner Meinung nach dann gegeben, wenn ihr mindestens genau so viele Kilometer mit eurem Zweirad zurücklegt, wie ihr mit dem Auto gefahren seid. Per se ist dies schon dann gegeben, wenn ihr gar kein Auto besitzt. Je mehr Auto man fährt oder je größer die Entfernung ist, die man mit dem Auto zurücklegt, desto schwieriger wird es diesen Vorsatz einzuhalten. 

Grundsätzlich kann man sich aber behelfen, indem man die Verkehrsmittel kombiniert. Also zum Beispiel an einem Tag mit dem Auto zur Arbeit und mit dem Fahrrad wieder nach Hause. Am nächsten Tag fährt man dann wieder mit dem Fahrrad auf die Arbeit und mit dem Auto nach Hause. Ob ihr das Fahrrad dann immer auf eurer Arbeitsstelle abstellt oder im Auto liegen lasst und es im Kofferraum mitfährt, ist euch überlassen. Auf diese Weise habt ihr zumindest gute Chancen auf eine neutrale CO2-Bilanz, da ihr die Wege gleichmäßig aufteilt.


Für Verspielte: The Game of BIKE - Gruppenherausforderung

Wenn die aktuelle Tour nicht technisch oder verspielt genug ist, kann man den Spaßfaktor an beliebiger Stelle und mit einfachen Mitteln erhöhen, dem Game of BIKE. 

Wer das Game of B I K E nicht kennt, es ist einfach erklärt:
Nachdem ausgelost wurde, welcher Biker anfängt, sagt dieser einen Trick an demonstriert ihn. Sofern der Trick gelingt müssen alle ihn nachmachen. Gelingt er nicht, darf der Nächste einen Trick ansagen und zeigen. Jeder, der den Trick nicht schafft, bekommt den Buchstaben „B“. Danach ist der nächste dran einen Trick vorzuführen. Jeder, der den Trick nicht schafft, bekommt je nachdem, ob er schon ein „B“ zuvor bekommen hat, ein „I“ oder aber ein „B“ bis man aufgrund der Fehlversuche beim Wort „BIKE“ angekommen und somit ausgeschieden ist. Gewonnen hat der Radfahrer, mit den wenigsten Buchstaben. Das Game of BIKE kann auch sehr gut zum Aufwärmen vor der Tour genutzt werden.

Ein gutes Beispiele für „Tricks" sind z.B. Wheelie (über gewisse Länge), Stoppie, Bunny Hopp (über ein Hindernis oder auf Distanz), Treppenstufen runterfahren, Treppenstufen hochfahren, Balanceübungen über einen Baumstamm.

Getreu dem Motto, das Beste kommt zum Schluss, kommen wir nun zu meinem Lieblingsvorsatz:

 

Für alle: Trailpflege - Hinterlasse die Wege so, wie du sie vorgefunden hast - oder besser!

Nicht ganz unschuldig an diesem Vorsatz sind übrigens zwei BikeAid Kollegen, mit denen ich mich bei der letzten Mitgliederversammlung intensiv über dieses Thema unterhalten habe.

Ich selbst gehöre zu den Radfahren, die abgebrochene Äste für nachkommende Biker aus dem Weg räumen und Hinterlassenschaften, wie Verpackungen von Energieriegeln, aufheben. Aus diesem Grund vertrete ich die Meinung, dass, wenn jeder Radfahrer auf seiner Tour nur einen abgebrochen Ast bei Seite räumt, wir alle gemeinsam mehr Spaß auf unseren Trails haben. Ganz egal, ob wir alleine oder im Team unterwegs sind, diese fünf Minuten Zeit sollte jeder Radfahren haben.

Schließlich ist es auch im eigenen Interesse, den Weg ohne Hindernisse passieren und unsere Wälder in dieser Form so lange wie möglich erhalten zu können. Ich möchte aber dennoch darauf hinweisen, dass das Beseitigen von umgekippten Bäumen oder das Hantieren mit (Ketten-)Sägen im Wald nicht hierzu gehört! Beispiele hierfür sind Äste, die nach dem letzten Sturm nun mitten im Weg liegen, oder die Brombeerhecken, welche im Sommer der Feind jeder Fahrradkleidung sind!

 

Respekt!

Neben dem Vorsatz der Trailpflege gibt es aber meiner Meinung nach noch einen viel wichtigeren Vorsatz, welchen man gar nicht oft genug thematisieren kann: der Umgang mit anderen Teilnehmern im Wald.

Andere Biker oder Spaziergänger mit und ohne Hund, man sollte ihnen freundlich und offen gegenüber begegnen. In dem Moment ist es ganz egal, ob man gerade auf der Jagd nach dem nächtsen KOM ist. In Zeiten, in denen man viel zu oft von Konflikten zwischen Radfahren und anderen Parteien (Spaziergänger, Wanderer, Grundbesitzer) liest, sollte man als Biker immer eine möglichst gute Visitenkarte hinterlassen! Dies gilt insbesondere, wenn ihr mit eurem Trikot einen Verein repräsentiert. Gerade als BikeAid Mitglied wird von euch erwartet, dass ihr die DIMB-Trail-Rules beachtet (siehe http://www.bikeaid.de/community/mitglied_werden und https://www.dimb.de/aktivitaeten/open-trails/trail-rules).

 

Ich hoffe, ihr habt in meinem Artikel etwas Inspiration für euer Bike-Jahr 2017 gefunden. Gerne dürft ihr zu den genannten Themen Beiträge in unserem Forum posten. Vielleicht wird es dann zu dem ein oder anderen Vorsatz auch noch einen ausführlichen Artikel geben. Ich bin mir sicher, dass die alten Hasen unter euch noch Tipps zu den genannten Anregungen haben.
Und denkt immer daran, es ist nie zu spät für eine Veränderung!

Cheers Philip

 

Text und Fotos: Philip Schneider

Anmerkung der Redaktion:
Die Inhalte spiegeln nicht die Meinung der Redaktion sondern die Meinung des Autors wider.