Image
Image Image
Image

Schlaflos im Sattel 2008

Montag, Jan 19, 2009 in Community

Zum zweiten Mal hat BIKE-AID-RACING am legendären Nachtrennen "Schlaflos im Sattel" in Weidenthal in der Pfalz teilgenommen. Die Veranstaltung hat spätestens seit dem letzten Jahr, unter Bikern einen Kultstatus erreicht und die 300 Startplätze sind dieses Jahr in wenigen Tagen ausverkauft. (Bericht von Martin W.)
Singlespeeder in allen Varianten, Baumarktbikes, Carbonbikes, vollgefederte Tandems, Tretroller, Discounterleuchten, Highend Lampen, auf der Wiese gewickelte Kleinkinder, Forellen grillende Großväter, alles ist vertreten  und man fühlt sich nicht wie auf einem Rennen, sondern wie bei einem großen Familientreffen.

Das traditionelle Rockkonzert von Schlammbein am Vorabend mit dem anschließenden Derby (Ritterduell mit Lanze auf dem Fahrrad), das Kinderrennen und The World Strongest Singlespeeder Race am Nachmittag mit ebenso orginellen Fahrern wie Fahrrädern, die herrvorragende Küchenverpflegung des TV Weidenthal, der Teilebasar für Retrobikes, die Bikebossler kunterbunt ist alles vertreten was auch nur irgendwie etwas mit Radfahren zu tun hat.

Man frägt sich dauernd„ sind die nicht normal oder bin ich es nicht?"
Die Antwort liegt wohl irgendwo dazwischen.

Eine unbeschreibliche Atmosphäre die uns alle in ihren Bann zieht
Andreas Theobald mit Greta im Team“ Warmduscher“ starten in der Mixed Wertung Thomas Doc Jelinek und Joachim Leiser im Team“ och nöööö, doch nicht solo“ im Zweier-Team sowie Markus Spurk und Martin Wolsdorfer als Einzelfahrer.
Andreas und Greta sind bereits am Freitag angereist und haben uns mit Ihrem Wohnmobil und Pavillion direkt am Streckenrand einen ausgezeichneten Standplatz für die Bike Aid Verpflegungs- und Servicestation gesichert.

Die Streckenbefahrung lässt bereits erahnen, dass es heute kein leichtes Rennen wird, denn nach einem Unwetter während der Woche sind an etlichen Stellen Sandaufschwemmungen auf die Strecke gespült worden und der Zieldownhill ist dieses Jahr noch wesentlich ausgewaschener und eine Ideallinie ist irgendwie noch schwer erkennbar.
Phaty hat dann als kleines Schmankerl noch einige Schweinsulen oben auf dem Berg von der Feuerwehr randvoll füllen lassen, so daß sich die erhitzten Reifen sehr schnell wieder auf Normaltemperatur herunterkühlen.
 
Auf unserer Erkundungsrunde am Nachmittag begegnen wir einem Biker mit GPS????
Was macht der denn  mit GPS auf dem Rundkurs?
10,8km mit 220hm pro Runde. Braucht man das noch genauer?
Wahrscheinlich will er sich nachher das Licht sparen und fährt nur den bunten Pfeilen auf seinem Display nach.

Gegen 20:00 Uhr beginnen wir mit der Installation unserer Beleuchtungen. Betty, Hellga und Ilumina …, nein nicht die vom Phaty engagierten russischen  Kniekehlenmasseusen, werden uns die Nacht zum Tage machen.

Falk von Pidol kommt vorbei und nimmt unser Angebot zum Tausch seiner Blei-Halogen-Kombi gegen eine neue Hellga dankend an, was Ihm im Rennen dann trotz Sattelbruch und Felgenschaden in der Einzelwertung zu einem beachtlichen 8.Platz bringt.
Wir sind startklar, doch zuerst müssen alle vor Phaty auf die Knie gehen und die Hand zum  den offiziellen SISI- Schwur heben:
Ich schwöre dass ich mich auf dem Trail, nicht wie ein Arschloch benehmen werde, sonst soll mich der Blitz beim Kacken treffen.

20:52  startet mit einem Böllerschuß das Rennen und bereits nach wenigen Metern hat man den Eindruck, dass das Rennen nach der ersten Runde vorbei ist. Das Tempo was einige hier an den Tag legen lässt erkennen, dass Sie nicht die ganze Nacht durchfahren wollen sondern die schnellste Runde hinlegen.

Runde um Runde ziehen wir bei Temperaturen die auch in der Nacht nicht unter 18°C gehen durch die Dunkelheit, immer wieder angefeuert von einem begeisterten Weidenthaler Publikum das bis 3.30 am Morgen jeden vorbeifahrenden Fahrer frenetisch feiert.
Je später die Nacht desto mehr Ruhe zieht im Wald ein.
Man zieht jetzt ein gemütliches Plätzchen unten im Stadion dem harten Sattel vor.

Um 1:30 kann man die Weidenthaler Wand in Ruhe geniesen, denn kein einziger weiterer Fahrer ist auch nur irgendwie in der Nähe . Man hört nur seinen Puls und das Knirschen der Reifen auf den Schotter.
Greta fährt bis gegen 22:30 die ersten drei Runden ehe Theo bis morgens um 4 durchfährt und Greta dann die Abschlußrunde lässt.

Gegen 2:00 versucht HoHo ein Autoverkäufer aus Mosbach im Odenwald, die Fahrer davon zu überzeugen, dass weiterfahren eh keinen Sinn macht und ein leckeres Bierchen doch die bessere Alternative wäre.
Am Ende der Weidenthaler Wand passen Katrin, Nicole und Schlachti auf, daß keiner der Versuchung erliegt die Abkürzung durch die Absperrung zu nehmen.

Die Beleuchtung zum Zieldownhill hat Hans aus Leipzig übernommen, der hier oben die ganze Nacht allein in der Dunkelheit steht und uns immer einen lockeren Spruch mit in die schwierige Abfahrt gibt. An diesen Streckenabschnitt werden sich 20 Biker sicher noch lange erinnern, denn sie landen mehr oder weniger unfreiwillig im Gebüsch.
Zwei stürzen so schwer, dass die Abfahrt gesperrt werden muß um die Rettungskräfte an den Unfallort zu lassen.

Am BIKE-AID Servicepoint, deutlich erkennbar durch die drei Grableuchten,übernehmen Greta und Theo von denen immer einer auf der Strecke ist, abwechselnd die Betreuung und sorgen permanent für volle Flaschen und reichlich Powergels Riegel. Kuchen, Cola, Wasser,
alles Mitgebrachte wird auf den Tisch gelegt und steht allen Fahrern sofort ohne Zeitverlust zur Verfügung.

Markus erreicht kurz vor 6 das Ziel und lehnt den Vorschlag noch eine Runde fahren zu dürfen dankend ab.
Bis 6:45 sind alle im Ziel und pfeifen aus dem letzten Loch.
Ohne technische  Probleme oder Stürze konnten wir die ganze Nacht durchfahren.
Die warmen Klamotten die wir aufgrund der Erfahrung des letzten Jahres eingepackt haben konnten im Koffer bleiben.

Übermüdet aber zufrieden nehmen wir um 7:00 am mehr als reichlich gedeckten  Pfälzer Frühstückstisch des TV Weidenthal Platz  und füllen unsere Speicher wieder auf.
 
Ergebnisse
Theo und Greta   Mixed Platz 3 mit 12 Runden
Markus S. Einzel Platz 12 mit  11 Runden
Martin Einzel Platz 6 mit 13 Runden
Doc Thomas und Joachim Leiser Zweier Platz 4 mit 17 Runden
 
Unsere sechs, russischen Kniekehlen…..äh, Lampen haben uns die ganze Nacht treue Dienste geleistet und wir sind froh nicht mit einer der oft gesehenen gelben Funzeln unterwegs gewesen zu sein.
Den Hauptpreis erhält dieses Jahr ein Biker der dem Aufruf von
Phaty : „Leute ihr müsst Scheiße bauen wenn Ihr einen Preis wollt“ mit einer besonderen Idee gefolgt ist.
Keine Ahnung wie viele Runden er mit der Autobatterie auf dem Gepäckträger  zurückgelegt hat, aber er nimmt eine schönes Marin twenty-niner Singlespeedbike mit nach Hause .
 
Nachwirkungen:
Ein  Schlafdefizit, das bereits auf der Heimfahrt über uns hereinbricht und so manches Gespräch im Monolog verhallen läßt, ein mordsmäßiger Hunger der wohl noch ein paar Tage anhalten wird, ein Muskelkater und eine ansteckende Krankheit, den SIS-Virus, für den es bisher nur eine wirksame Medizin gibt.
Die Teilnahme bei SIS 2009 WWW - Woodstock,Wacken Weidenthal….
wir sind wieder dabei, wenn es  wieder heißt

Dunkel, kalt, hart
bis 2009

 
Sportliche Grüsse aus der dunklen Pfälzer Nacht

Greta
Theo
Markus
Thomas
Martin
 

PS: Das Titelbild unserer "Pirates of the Bikeaidien" hat Friedel erstellt, der in diesem Jahr erstmals mit seinem 4er Team als SiSSiPuSSiE (SIS-Ersttäter) antreten und die Launen dieses völlig wahnsinnigen Veranstalters Phaty ertragen wird. Phaty wird dafür sorgen, dass die Strecke kurz vor dem Start nochmal um 200hm ergänzt oder bei zuviel Trockenheit  eine angebliche Schweinesule von der freiwilligen Feuerwehr in den Wald gespritzt wird. Wir freuen uns drauf.