Der Zeitplan sah wie folgt aus: zwei Tage Training und zwei Tage Rennen. Ein Blick auf den Rennkalender ließ schon böses erahnen, denn ein Wochenende zuvor stoppte der Downhill World Cup Zyrcus in der Lenzerheide, deswegen konnte man auf der Startliste fast gleich viele Enduro- als Downhillprofis erkennen.
Am Donnerstag trainierten wir Stage 1-3. Stage eins wurde komplett hoch pedaliert, bevor dann eine malerische Abfahrt kam, erst mit Spitzkehren gefolgt von offenen Wiesenkurven und dann in einem Waldstück endete. Zur Stage 2 standen uns zwei super schnelle Sessellifte zur Verfügung. Oben angekommen waren es noch 10min Fahrt zum Start. Schöne Stage mit relativ vielen kleinen Gegenanstiegen, aber auch Flow und High Speed.
Stage 3 war wieder verdammt lang oben relativ flach und schnell, unten dann Steil und ein langer Gegenanstieg kurz vor dem Ziel. Wir fragten uns dauernd wie wir das am Renntag nur durchfahren sollen, denn schon im Training machten wir gefühlte 50 Pausen.
Am zweiten Traingstag stand uns zum Glück für jede der Stages 4-6 die Sessellifte zur Verfügung. Zur Stage 4 musste man noch ein Stück treten, bevor es dann auf einer ca. 50m hohen Felserhöhung ins Tal ging. Auf dieser Stage war viel Highspeed auf einem schmalem Trail, sowie höchste Konzentration gefragt. Das eine Tretstück war so steil, dass wir es im Training schoben um unsere Kräfte zu schonen. "Wie sollen wir nach ca. 5min Trailgeballer hier noch hochtreten". Die 5. Stage machte mir am meisten Sorgen, permanent steil, sodass man keine Möglichkeit hatte seine Hände und Finger wieder zu Kräften kommen zu lassen.
Stage 6 startete direkt an dem Ausstieg vom ersten Lift und ging direkt in die Zielarena. Verdammt steil und ein Steinfeld, bei dem uns die Sprache ausblieb.
Nach zwei Tagen Training waren wir schon sichtlich kaputt. Natürlich waren wir wieder die einzigen Fahrer die bei der EWS zelteten. Morgens bei Rühreiern und Speck schauten wir den Profi Teams zu, wie diese ihr Reich wieder einrichteten. Auf der ersten Stage nahmen wir beide im untern Teil vor Erschöpfung die ersten Bodenproben. Stage 2 lief bei mir zunächst gut, bis meine Hinterradbremse im unteren Teil den Geist aufgab. Bei Jannik hat dieses Mal alles geklappt. Stage 3 war bei Jannik bis auf einen kleinen Einschlag ganz gut, ich konnte endlich mal einen gefühlt guten Lauf in Ziel bringen. Lediglich meine Arme und Finger machten mir ganz schön zu kämpfen. Am Ende des ersten Tages war Jannik auf 138ten Platz und ich auf den 130ten Platz gelegen. Es musste also am Sonntag noch was gehen um in die Top 100 zu fahren.
Auf Stage 4 passierte es dann leider bei Jannik. Abgerissenes Schaltröllchen und damit das Ende des Rennens, da es fast ganz oben passierte. Für mich lief es sehr gut, zwar wurde ich paar mal ein bisschen eingebremst da ich einige Fahrer auf dem Trail überholen musste. Stage 5 konnte ich bis auf einen kleinen Ermüdungsturz gut ins Ziel bringen. Vor Stage 6 war ich dann in Jammerstimmung: Müde, Hunger und einfach nur Ko. Nach einigen Metern Fahrt fand ich irgendwo in meinem Körper noch eine kleine Ansammlung von Kraft und Motivation und ich fuhr verhalten und sicher bis ins Ziel. Für mich der 100. Platz mit 1.05h zwar nicht ganz Top 100 aber trotzdem mega happy bei diesem Starterfeld und ungewohnten Länge des Rennens. Als nächstes sind wir dieses Wochenende bei der DM in Schöneck/Vogtland am Start