In meinem ersten Rennen diese Saison ging es direkt zur Sache. Ich flog vor knapp einer Woche nach Madeira, eine kleine portugiesische Insel. In Madeira am Flughafen angekommen traute ich meinen Augen nicht, mein Bikekarton war komplett zerissen, alle Teile wurden Einzeln gebracht.
Naja nichts wichtiges verloren gegangen dachte ich, bis mir auffiel das mein Bike Aid Trikot, das sich vor dem Flug im Karton befand, nicht mehr da war.
Da wir ein paar Tage vor Trainingsbeginn dort waren, schauten wir uns noch zu Fuß und mit dem Fahrrad die Insel an. Eine super schöne Vulkaninsel mit Steilklippen und allen möglichen Vegetationszonen.
Mittwochs konnten wir dann endlich in der Zielarena direkt am Ufer in Machico unsere Startnummern in Empfang nehmen.
Donnerstags, am ersten Trainingstag, durften wir Stage 1-4 trainieren. Da wir den Basic Uplift Shuttle gebucht hatten, wurden wir morgens einmal mit einem Reisebus auf 1400hm hinaufgefahren und starteten dort unsere Tour.
In dem Shuttelbus waren ganze 20 EWS Racer, alle anderen genossen die gebuchten Privat Shuttels und ließen sich von Stage zu Stage fahren. Wir fuhren aus eigener Kraft zur Stage 1, doch leider fing es dort stark an zu regnen und zu stürmen. Ohne Regenjacke, völlig durchnässt und halb erfroren fuhren wir die ersten zwei Stages ab. Beide durch den Regen: ziemlich rutschig aber mega schön!
Die folgende Stage erinnerte mich an ein Rennen in Riva del Garda bei Regen vor ein paar Jahren. Nasses glitschiges, steiles und ab und zu noch an der Steilklippe vorbei laufendes Getanze mit dem Fahrrad. Nach Stage 3 kamen wir wieder weiter nach unten. Dort schien die Sonne und es hatte hier noch nicht wirklich geregnet. Die vierte Stage war sehr staubig und gespickt mit engen Kurven in steilem Gelände. Einfach Hammer!
Da ich und die Kumpels natürlich auch die besten Planer sind, hatten wir natülich eine Ferienwohnung ca. 350hm oben am Berg. Also mussten wir jeden Tag unsere Bikes eine 3/4 Stunde den Berg hochdrücken.
Der zweite Trainingstag war vom Wetter her besser und es regnete nicht, denn ich hatte ja eine Regenjacke eingepackt :D. Die Stages weiter oben am Berg waren wieder sehr matschig und je weiter wir nach unten fuhren, umso trockener wurde der Boden.
Stage 7 machte mir ein wenig Probleme, viele planke Wurzelabsätze und Steine machten das ganze nicht einfach und ich hatte jetzt schon mehr Angst als Respekt vor der Stage im Rennen. Am Samstag, dem ersten Renntag, fühlte ich mich schon ein wenig K.O. von den letzten zwei Trainingstagen. Die ersten beiden Wertungsprüfungen liefen ganz gut, allerdings konnte ich mich an die vielen Gegenanstiege in den Stages gar nicht mehr errinnern :D.
In Stage 3 sah ich öfters als mir lieb war meinen Hinterreifen im Augenwinkel und hatte auf den rutschigen Steinen einige Schrecksekunden, konnte aber immer auf dem Rad bleiben.
Die 4. und letzte Stage für den Tag lief ziemlich gut und so konnte ich denn ersten Renntag mit dem 105 Platz beenden. Am zweiten Renntag musste ich noch ein paar Plätze gut machen um mein Ziel die Top 100 zu erreichen.
Bis hin zu Stage 7 lief alles wie geplant, die Tretstücke auf der fünf konnte ich ganz ganz gut durchpowern und die sechs war auch okay. Auf der siebten fühlte ich mich im oberen Teil super schnell, nur auf einem Wurzelteppich passierte es dann aus Unachtsamkeit. Mir rutschte das Vorderrad weg und ich stürzte, zum Glück ist nichts passiert. Ich zog schnell den Lenker wieder halbwegs gerade und fuhr weiter ins Ziel.
Daher musste ich auf Stage 8 und 9 wieder was an Zeit gutmachen. Stage 8 lief, bis auf einen Fahrer direkt vor mir, den ich im unteren Teil wie in fast jeder Stage eingeholt hatte, echt gut und wurde somit auch meine beste Einzelstage mit Platz 81.
Um zur letzten Stage zu gelangen wurde es noch einmal richtig steil und es mussten glaube ich alle noch einmal richtig kämpfen. In der Hälfte fuhr ich wieder auf den 30 Sekunden vor mir startenden Bulgaren auf. Kurz vor dem Ziel verabschiedete sich er direkt vor mir in ein Steinfeld. Da er mir direkt den Daumen zeigte, dass bei ihm alles klar ist, konnte ich die letzten Meter ins Ziel noch krachen lassen.
Gewinnen konnte das Rennen Greg Callaghan (IRL) bei den Männern und Cecile Ravanel (FRA) bei den Frauen. Ich wurde mit 56 Minuten Stagezeit 90ter und bin super zufrieden es in die Top 100 geschafft zu haben und dazu noch zweiter Deutscher zu sein.
Am Freitag geht es dann hoffentlich auf die Deutschen Meisterschaften nach Willingen.
Unsere Bikekartons wurden in Madeira falsch verschickt und jetzt heißt es hoffen, dass diese bis Donnerstag in Luxemburg am Flughafen ankommen.
Mein Trikot, welches auf dem Hinflug aus meinem zerrissenen Karton verloren ging, wurde leider nicht mehr gefunden.
euer Luca