Die Fahrer von BIKE AID sind überwältigt und brechen in Jubel aus. Kurz nach der Zielankunft bei der letzten Etappe gibt es für sie die offiziellen Ergebnisse. Sie haben die Teamwertung, das Punktetrikot, das Bergtrikot und insgesamt fünf von sechs Etappen gewonnen! Zudem ist Adne van Engelen mit lediglich sieben Sekunden Rückstand Zweiter und Lucas Carstensen, der drei Tage das gelbe Trikot trug, Vierter in der individuellen Gesamtwertung geworden. Leo Bouvier verpasst die Top 10 um nur drei Sekunden und wird insgesamt 11. Keiner hat mit solch einem überragenden Ergebnis gerechnet!
Die Presse und Fans stürzen sich auf die Fahrer, die noch gar nicht richtig realisieren konnten, was sie erreicht haben. Nach knapp einer Woche harter Rennen mit Temperaturen weit über Dreißig Grad und Wetter, das von Starkregen mit Gewitter bis hin zu drückender Hitze alles zu bieten hatte, endet die diesjährige Tour of Thailand. Die Schlussbilanz der Saarländer übertrifft alle Erwartungen, was jedem Einzelnen anzumerken ist. Bei der Abschlusszeremonie werden sie immer wieder aufgerufen, um eine Trophäe nach der anderen entgegenzunehmen.
Die letzte der insgesamt sechs Etappen führte über knapp 160 Kilometer von Satun nach Hat Yai. Durch die extrem geringen Zeitabstände in der Gesamtwertung war es offensichtlich, dass der Tag von Ausreißversuchen und Attacken geprägt sein wird. Und so kam es auch. Das Feld kämpfte unerbittlich um jeden Punkt und jede Sekunde für die Gesamtwertung. Nach unglaublichen vier Siegen in fünf Tagen von Lucas Carstensen richteten sich die Augen heute auf das Fliegengewicht Adne van Engelen. Highlight der sechsten Etappe war der Anstieg auf den letzten Kilometern bis zur Ziellinie, an dem das gesamte Fahrerfeld gemeinsam ankam. Der Kletterspezialist kämpfte sich schnell in eine kleine Ausreißergruppe und übernahm die Kontrolle. Nur wenig später konnte er auch seinen Kontrahenten davonfahren und vergrößerte seinen Abstand immer weiter. Kurz vor dem Ziel schaut der Holländer um sich, sieht den Abstand und reißt die Hände in die Luft. Mit sechs Sekunden Vorsprung gewinnt er die Etappe, springt somit auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung und holt sich das Bergtrikot.
„Es ist immer schwer mit Superlativen um sich zu werfen. Dies war jedoch mit Abstand die beste Teamleistung, die wir je ebracht haben. Ich denke, dass es erstmal ein paar Tage dauern wird, bis all das in unseren Köpfen ankommt.“ So Matthias Schnapka nach dem Rennen.
Einen besseren Abschluss des Jahres 2021 hätte es wohl nicht geben können! Die asiatischen Medien zeigten jede Etappe in voller Länge im Fernsehen und per Stream im Internet. Täglich verfolgten Hunderttausende das Renngeschehen live. Fotografen tummelten sich an der Start- und Ziellinie und BIKE AID stand immer wieder im Fokus. Auch am Streckenrand reihten sich die Menschen und feuerten die Teams an. Die immense Aufmerksamkeit und das mediale Interesse können aber auch Druck erzeugen. In den Meetings, beim Abendessen oder Frühstück merkte man jedoch wie gut die Fahrer damit umgingen. Die Stimmung war ausgelassen, es wurde viel gelacht und niemand ließ sich nervös machen.
„Das Endresultat ist unglaublich. Wir haben extrem gut zusammengearbeitet und konnten unsere Strategien und Taktiken fast immer umsetzen. Es war toll mit fünf weiteren Fahrern, die alle dieselbe Einstellung haben, Tag für Tag alles zu geben. Die Atmosphäre im Team ist super und ein Abschluss, wie dieser, ist einfach unbeschreiblich.“ So der Franzose Leo Bouvier.
Einen Tag nach Abschluss der Tour of Thailand geht es für fünf der sechs Fahrer weiter nach Chiang Mai. Die Region rund um die Großstadt eignet sich ideal zum trainieren. Spektakuläre Natur, Berge und das gute Klima machen den Ort zum Paradies für Radfahrer. Das Timing ist perfekt, um dem kalten und regnerischen Winter in Deutschland zu entkommen. Zudem wird das Team unseren Partner KAZE persönlich kennenlernen, der hier seinen Hauptsitz hat. Dem thailändischen Radproduzent merkt man die Freude darüber an. Eine groß angekündigte Ausfahrt mit BIKE AID, eine Factory-Tour und vieles mehr haben sie für die Fahrer geplant.
Mit der Tour de CMU wird das Jahr 2021 dann endgültig abgeschlossen. Das dreitätige Rennen startet am 17. Dezember und beinhaltet einen kurzen Prolog, eine 135 Kilometer und eine 65 Kilometer Etappe.
Bilder von Akekyz Treentworak und Thai Cycling Association