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Mekseb Debesay zurück zu BIKE AID

Mittwoch, Mai 1, 2019 in Pro Cycling

Mit ihm begann die Erfolgsgeschichte unseres Teams ehe es ihn 3 Jahre lang in die World Tour zog. Nun kehrt Mekseb als amtierender afrikanischer Meister zurück, um mit seiner Erfahrung als Vorbild für weitere junge Fahrer zu fungieren.
 

2014: ein deutsches Team macht sich auf im Profiradsport ganz neue Wege zu beschreiten. Erstmals beschäftigt sich ein europäisches Radteam intensiv mit dem afrikanischen Radsport und möchte die grandiosen Geschichten aus Ländern transportieren, in denen Radsport einen höheren Stellenwert genießt als die Tour de France in Frankreich.

Vor allem aber möchte das Team den dortigen Talenten die Möglichkeit bieten, ihr Potenzial auch außerhalb Afrikas zu zeigen, sich zu entwickeln und den Sprung in die Weltspitze zu schaffen. Ein kleines Stück Chancengleichheit eben.Ob und wie das Gelingen mag ist zu Beginn ein Wagnis mit unbekanntem Ausgang.

Doch mit Mekseb Debesay aus Eritrea gelingt gleich der große Wurf. Er gewinnt mehrere Rennen mit dem Team und damit die Gesamtwertung der UCI Africa Tour. Ebenso wird er zum Radsportler des Jahres in Afrika gewählt und bekommt im Anschluss einen World Tour Vertrag bei Dimension Data. Dort fährt er 3 Jahre Seite an Seite mit Mark Cavendish, Edvald Boasson Hagen oder einem Tyler Farrar.

Aber selbst ein World Tour Team scheitert letztlich an den Schwierigkeiten, die sich durch die willkürlichen Hindernisse ergeben, welche für Menschen aus Afrika die Teilhabe an einer globalen Welt verhindern. Es ist politisch nicht gewollt, dass Menschen dieser Herkunft trotz aller vorliegenden Papiere, trotz nachvollziehbarer und berechtigter Motive sich in „unserer“ Welt bewegen dürfen, wie es für uns in den westlichen Industrieländern normal erscheint.

Mekseb Debeays Vertrag wird letztlich nicht verlängert – trotz toller Ergebnisse. Der Aufwand für Visa-Erteilungen und die Unsicherheit überhaupt darüber, stehen in keinem Verhältnis und machen durch stets unvorhersehbare Barrieren eine planbare Saison für Fahrer und Team unmöglich.Dies ist aber auch ein unveränderter Alltag für BIKE AID und Grundlage vieler schlafloser Nächte. Jedes Mal aufs Neue befallen tiefste Enttäuschungen unsere Sportler, wenn sie einzig aufgrund ihrer Herkunft wieder einmal irgendwo nicht an Board eines Flugzeugs gelassen werden.

Mekseb brachte seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck, indem er mit dem Sieg bei den Afrika Meisterschaften im März diesen Jahres im Straßenrennen ein deutliches Statement setzte. Der schnellste Radfahrer Afrikas ohne Vertrag.

„BIKE AID gab mir 2014 die wichtigste Chance meiner Karriere, das Team war meine Familie, hat mir geholfen Ergebnisse zu erzielen, mich ins Szene zu setzen und die Grundlage für meine Kariere zu schaffen. Diesem Team kann ich nun einiges zurückgeben und weiteren afrikanischen Sportlern meine Erfahrungen weiter geben. Aber auch selbst hoffe ich weiter gute Ergebnisse zu erzielen“ so Mekseb Debesay.

Dabei ist Mekseb nicht der einzige erfolgreiche Sportler aus der Familie Debesay. Sein gerade mal 19-jähriger Bruder Yakob hat 2019 bei der Tour de Rwanda eine Etappe, sowie das Nachwuchs- und Bergtrikot gewonnen und scheint nicht weniger talentiert als der große Bruder. Seine Schwester Mossana macht als amtierende afrikanische Straßenmeisterin vielen Mädchen Mut, die es noch weitaus schwieriger haben, als ihre männlichen Kollegen.

Wir freuen uns, mit Mekseb einen der charismatischsten Radsportler Afrikas zurück in unserem Team begrüßen zu dürfen und sind gespannt, wie er mit seinen Erfahrungen der letzten 3 Jahre unser Team und vor allem junge afrikanische Fahrer inspirieren kann – Familie bleibt Familie!