Bad Dürrheim, ohnehin eine radsportbegeisterte Region, hat an diesem Wochenende gezeigt, zu was der Radsport in Deutschland fähig ist. Eine ganze Region feierte die nationalen Titelkämpfe. In jedem Dorf entlang der Strecke wurde das Rennen euphorisch begrüßt, an den Bergwertungen kochte die Stimmung gänzlich über.
Die Zuschauer sahen eine der härtesten Meisterschaften der letzten Jahre. Auch ohne lange Anstiege war das Auf und Ab bei der Hitze ein Ausscheidungsfahren, bei dem nur wenige Fahrer das Ziel erreichten. Für die reinen Sprinter wie Pascal Ackermann war das Rennen am Ende zu schwer und dennoch ließ sich der Star weiter an der Strecke feiern, begab sich einfach in das Gedränge der Zuschauer und sorgte für Spitzensport zum Anfassen.
Vorne lief die Bora Show, die ihre Überzahl vor allem auf der Achterbahnstrecke im kleinen Dorf Aasen ausspielen konnte. So ging der Sieg an Emanuel Buchmann.
Von den Rund 200 gestarteten Fahrern erreichten am Ende gerade mal 34 das Ziel. Darunter auch Vinzent Dorn in seiner ersten Saison auf der Straße. Mit Platz 20 konnte er für das saarländische Team die beste Platzierung der deutschen Kontinental Teams herausfahren. Was aber seine Leistung vor allem unterstreicht: Im Ergebnis ist er der einzige Fahrer, der nicht bereits auf eine mehrjährige Straßenkarriere im Profibereich zurückblickt.
Das der 25 Jährige Talent hat, braucht er nicht mehr zu beweisen. Letzte Woche fuhr er bei der Tour du Pays de Montbéliard in die Top Ten der Gesamtwertung, davor zeigte er sein Können bei der Tour du Doubs und bei Rund um Köln.
Seine Teamkollegen Oliver Mattheis und Pirmin Einsenbarth fuhren in Bad Dürrheim auch ein starkes Rennen, gehörten aber am Ende zu den vielen Fahrern, die das Rennen nicht beenden konnten, genau so wie die jungen Nachwuchsfahrer des Teams.
Oliver fuhr bereits am Freitag ein gutes Zeitfahren bei den Profis, welches er auf Platz 20 beendete. Erwähnenswert ist auch die Leistung von Chiara Beer mit Platz 22 bei den Frauen. Die Sportlerin des BIKE AID Women MTB Teams gehörte bei ihren ersten Straßenmeisterschaften auch zu den wenigen Sportlerinnen, die im Frauenrennen das Ziel erreichen.
Fotos von Stefan Brencher
