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End of Season am Lago

Montag, Jan 14, 2008 in Community Hier noch ein Bericht über eine End-of-Season-Tour 2007 von Ingo und Patrick am Gardasee 16. - 21.10. 2007 (Bericht und Fotos von Ingo)

Unverhofft durchfahren wir auf dem Brenner bei 0° C ein starkes Schneetreiben. Dieser Umstand erleichtert uns nicht gerade den Abschied vom Gardasee, denn wir blicken zurück auf 5 erlebnisreiche Tage mit traumhaften Touren bei wunderschönem Herbstwetter. Doch erstmal der Reihe nach:

Am Dienstagabend kommen wir gegen 18.30 Uhr am Lago an und können endlich nach einer zehnstündigen staugeplagten Anreise erschöpft unsere geräumige Ferienwohnung am Ortsende von Riva beziehen.

Tag 1:
Ausgeschlafen geht’s heute auf eine gemütliche Einführungsrunde. Wir fahren die Passo Rocchetta Runde (Moser Guide Band 12, Tour Nr. 22, ca. 27 km mit 1220 Hm).

Moser schreibt hierzu: „Sagenhaft schöne Bike-Fahrt hoch über dem Lago zu einem der Top Panorama-Punkte. Herrlichste Seeblicke, viele tolle Pfad Trails, überwiegend steiler Downhill auf Almwegen, teils auf extremen Rüttelpisten … Traumtour.“

Aufgrund einer Erkältung musste ich die Sache bedächtig angehen und hatte einige Mühe, Patricks Tempo zu folgen. Die Sonne meinte es an diesem Tag recht gut mit uns. Am Passo Rocchetta allerdings ist die Sicht gleich Null. Aufsteigende Wolken verhüllen die Sicht auf den See. Auf der letzten Abfahrt vom Passo Guil lässt uns ein eisiger Wind rasch auskühlen. Die Trails waren heute allesamt sehr locker zu fahren. Ein gelungener Tag zum Einrollen und um sich mit den Schotterabfahrten erneut vertraut zu machen. Zum Glück gibt’s jetzt erstmal ne heiße Dusche….

Bilanz des Tages: 1 defektes Schaltwerk; nach der Tour getauscht.

Tag 2:
Für den heutigen Tag haben wir uns die Romarzola-Trail-Tour rausgesucht
(Moser Guide Band 11, Tour Nr. 36, 37 km mit 1730 Hm). Wir kennen die Tour bereits vom vergangenen Jahr und haben Sie uns erneut wegen dem hohen Trailanteil mit hohem technischen Anspruch herausgesucht.

Moser schreibt hierzu: „Schwere bis sehr schwere Tour! Toller Trail kreuz und quer durch die Hügel hinter Arco, Varignano und Varone. Zusammenfassung der besten Bike-Trails dieser Ecke. Neben viel Fahrspaß auch zahlreiche schöne Ausblicke zum Gardasee und über die Busa. Supertour!“

Auch heute hat mich die Erkältung noch fest im Griff. Ich quäle mich den 1200 Hm Anstieg zum Bocca di Tovo hinauf. Freundlicherweise wartet Patrick oben auf mich, sodaß nach kurzer Pause bei Sonnenschein und niedrigen Temperaturen die gemeinsame Abfahrt unter ständig wechselnder Führung beginnt. Die ersten paar hundert Meter sind geprägt durch großformatigen losen Schotter durchsetzt mit kleinen Stufen. Wir finden uns immer besser mit dem Untergrund zurecht und genießen die Abfahrt bis zum ersten Durchschlag; es sollte nicht unser letzter gewesen sein. Am Ende der zweiten strammen Abfahrt gibt mein gefolterter Mantel auf. Mit nem neuen Schlauch schaffen wir trotzdem noch die weiteren heftigen Trails bis nach Arco und decken uns bei Bik Bike erstmal mit neuen Schläuchen und Flickzeug ein. Auch heute wieder ein Tag wie aus dem Bilderbuch.

Bilanz des Tages: 1 aufgerissener Mantel (4 Löcher in der Lauffläche und 3 in der Flanke; hier war auch Stan`s machtlos) und 1 Durchschlag.

Tag 3:
Für den heutigen Freitag haben wir die Tremalzo 3-Tour eingeplant (Moser Guide Band 12, Tour Nr. 31, 38 km mit 1650Hm). Diese Tour haben wir ebenfalls letztes Jahr schon gefahren und freuen uns.

Moser schreibt hierzu: „Fahrt über die herrliche Tremalzo Schlotterpiste vom Passo Noto zum Tremalzotunnel. Abfahrt zum Ledrosee eine perfekte Bike-Piste mit vielen Trails auf schmalen Wegen und Waldpfaden. Supertour!“

Heute shutteln wir mit dem Auto von Riva zum Startpunkt an den Ledrosee. Von dort fahren wir bei idealem Wetter ca. 2,5 Stunden konstant bergauf. Über steile Betonrampen erreichen wir den Passo Nota. Die wohlvediente Pause am Rifugio dei Alpini fällt heute sehr kurz aus, weil es auch heute wieder trotz strahlendem Sonnenschein empfindlich kühl ist. Gott sei Dank spüre ich heute fast nichts mehr von meiner Erkältung. Über die endlosen Schotterserpentinen hiauf zum Tremalzotunnel gibt Patrick erneut das Tempo vor, vielleicht auch deshalb, weil ihm ein Geländewagen im Nacken sitzt. Am Rifugio Garda vorbei machen wir uns auf die endlos langen Trailabfahrten und erreichen mit qualmenden Bremsscheiben und guter Laune den Ledrosee. Mit dem Auto geht’s zurück.. Danach ist noch einkaufen und ein Stadtbummel in Riva angesagt.

Bis auf 2 fast verglühte Marta-Bremsscheiben an Patricks Rad verlief die Tour heute ohne Zwischenfälle.

Tag 4:
Am heutigen Samstag wartet die Königsetappe in Form der Corno dal Paura-Runde auf uns. Auch diese Tour kennen wir bereits vom vergangenen Jahr. Sie ist so abwechslungsreich, dass man Sie eigentlich jeden Samstag fahren möchte, ohne dass es langweilig wird. (Moser Guide Band 11, Tour Nr. 38, 64 km mit 1770 Hm).

Moser schreibt: „sehr schwere Tour: Grandiose Runde über das „Horn der Angst“, eine ehemalige schwindelerregende hoch über dem Etschtal liegende Kanonenstellung aus dem 1. Weltkrieg. Super-Bike-Trails und zahllose herrliche Ausblicke. Absolute Traumtour“.

Bereits um 9 Uhr müssen wir das Liftticket lösen, denn heute steht eine lange Ausfahrt an. Die Kabinenbahn von Malcesine befördert uns zum Start ins Skigebiet auf 1800 m. Die Temperatur beträgt morgens um 10 Uhr lausige -1° C und ein eiskalter Wind kühlt uns in sekundenschnelle aus. Wir passieren zugefrorene Teiche und realisieren, dass wir für diese Bedingungen total falsch angezogen sind. Wir versuchen uns schnell ins Tal zu retten, doch nach 2 minütiger Abfahrt sind die Hände schon so unterkühlt, dass ein kontrolliertes Fahren und Bremsen nicht mehr möglich ist. Nach einigen Aufwärmpausen in der Sonne und einer langen Auffahrt haben wir wieder Betriebstemperatur erreicht. Durch das konstante Fahren entlang des Südhangs mit überwältigenden Ausblicken ins tief unter uns liegende Etschtal sind die Strapazen schnell vergessen. Nach einer letzten kräftezehrenden Auffahrt zum Altissimo nähern wir uns nach ca. 5 Stunden dem endlos langen und technisch schwierigen Downhill hinab nach Navene. Ein aufgeschlitzter Mantel und 2 Durchschläge kurz vor dem Ziel verhindern eine Bestzeit. Zu dem hat sich unbemerkt an Patricks Unterrohr eine daumendicke Delle eingeschlichen.

Tag 5:
Mit dem heutigen Sonntag ist auch schon der letzte Tag unserer Jahresabschlussfahrt angebrochen. Zum Ausrollen werden wir die kleine Bocca di Tovo-Runde fahren. (Moser Guide Band 11, Tour Nr. 26, 20 km mit 1070 Hm).

Moser schreibt hierzu: „Mittelschwere bis schwere Tour. Eine stets schöner werdende Auffahrt auf Asphalt und Forstwegen zu dem kleinen Waldsattel Bocca di Tovo. Fast während der ganzen Fahrt traumhafte Fernblicke zum Gardasee. Abfahrt mit zahlreichen herrlichen Trails in diversen Schwierigkeitsgraden“.

Diese Tour entspricht der verkürzten Runde vom 2.Tag. Heute haben wir dann auch die Schoner mit eingepackt. Die sollen uns auf den Abfahrten noch ein sichereres Gefühl verleihen. Auch heute müssen wir uns die guten 1000 Hm am Stück erarbeiten. Die Aussicht auf eine wunderschöne und technisch anspruchsvolle Abfahrt macht es allerdings erträglich. Wir meistern den anschließenden Downhill sturzfrei in einer gefühlten sehr schnellen Zeit. Das war dann auch wirklich das Pünktchen auf dem i. Um 13.30 Uhr treten wir restlos zufrieden und glücklich bei knapp 20° C und Sonnenschein die Heimreise an. Wir können nicht ahnen, dass uns schon knapp 1,5 Std. später auf dem Brenner der Winter überraschen wird.

Bilanz der Tour:
1 defektes Schaltwerk
1 verbeultes Unterrohr
2 aufgerissene Mäntel
6 Durchschläge
2 maliger Ausfall einer Marta wegen Überhitzung
je 3 Stürze ohne Verletzungen

Auch nächstes Jahr wird’s mit Sicherheit wieder ne Jahresabschlussfahrt zum Gardasee geben.